Der Autor Uli Molsen über Zielsetzung und Handhabung der „Flexiblen Basis-Technik“:  Wir sind uns einig: Technik arbeiten bedeutet nicht, möglichst viele Etüden lediglich zu üben. Technik ist ein komplexer Zusammenhang von neuronalen, mentalen und physiologischen Aspekten, also z.B. künstlerischer Vorstellung, Phantasie und Gedächtnis, Verwendung von musikalische Bausteinen sowie der Ausführung durch unseren Spielapparat. Insofern verbessern wir Technik auch durch jegliche Verfeinerung unserer künstlerischen Vorstellung: Genaue Vorstellung des Melodieverlaufs, gut verstandene formale Anlage des Stückes, Verstehen und Einordnen - Können von Themen, Motiven, Gegenstimmen, Begleitmotiven etc.etc. Aber auch eine möglichst umfassende Kenntnis der Musiktheorie fördert unsere Technik: Wer leicht und schnell Tonarten, Modulationen, Harmonien erfassen kann, bildet sog. Superzeichen im Gehirn, also Zeichen, die unser Gedächtnis entlasten, weil sie größere Inhalte zu einzelnen Zeichen zusammenfassen. Schnelligkeit im Spiel wird durch diese außerordentlich gefördert.                         Bei der Ausführung unserer musikalischen Ideen durch unseren Spielapparat schließlich geht es um dasjenige, was wir üblicherweise mit „Technik“ bezeichnen. Die hier gewünschten Kriterien sind z.B.: Reibungsloser und präziser Ablauf einer gespielten Passage, Klangschönheit und Klangkontrolle, Verwendung einer kraftsparenden und gesunderhaltenden Spielweise. Die sichtbaren, hörbaren und spürbaren Qualitäten wie Elastizität, Stabilität der Finger, Durchlässigkeit von den Füssen bis zur Fingerspitze, Präzision und Zuverlässigkeit etc. sind hier einzelne Parameter in diesem vielseitigen iund komplexen Zusammenspiel von Faktoren.                  

Die Flexible Basis - Technik wendet sich gezielt einem bestimmten Teilbereich der Technik zu: Sie will ein Hilfsmittel sein, zur Entwicklung der muskulären Aktivität, Kraft und Ausdauer. Eher in zweiter Hinsicht werden musikalische Modelle gelernt, stabilisiert und im Langzeitgedächtnis so verankert, dass sie für das Literaturspiel im Sinne von Superzeichen zur Verfügung stehen.                                                                                                                                  

Die Flexible Basis-Technik  verwendet sehr einfache und somit minutenschnell zu lernende Elemente. Langsam und leise gespielt sind sie leicht und ab 10 Jahren problemlos spielbar. Schnell und kräftig gespielt bringen sie selbst professionelle Pianisten zum Schwitzen! Diese Übungen lernt man also einmal und kann sie ein ganzes Leben hindurch je nach augenblicklicher Kondition verwenden. (Daher der Begriff „Flexibel“).

 

Die einzelnen Kapitel:

·      5-Finger-Übungen

·      5-Finger-Übungen mit Spreizung

·      Arpeggien und Seitbewegung des Handgelenkes

·      Oktaven

·      Triller

 

Zur Erklärung des Basiswissens werden die wichtigsten Erkenntnisse der bedeutendsten Musikphysiologen (z.B. Prof. Dr. Chr. Wagner, Dr. R. Klöppel u.a.)  kurz und leicht verständelich dargestellt. Dieses Wissen hilft, die zentralen Aspekte beim Spiel jeweils überwachen zu können.

 

Für wen ist diese „Flexible Basis-Technik“ geeignet?

Für jeden, dem Training der Spielmuskulatur gut tut. Das ist der Schüler, der nicht sehr viel übt, aber sich dennoch effizient und zeitsparend einspielen möchte, „ in Form bringen will“. das ist der erwachsene Amateur, dessen Hände durch die Alltagstätigkeiten sowohl einseitig entwickelt als auch partiell  verfestigt sind.

Ich selbst habe Schulmusikstudenten mit Hauptfach Klavier in den ersten Semestern diese Übungen versuchsweise üben lassen: Die Studenten genossen den schnellen Nutzen; ich selbst bemerkte  den Erfolg deutlich.

 

In der Rezension einer Musikzeitung wurde die Flexible Basis-Technik von einer Rezensentin besprochen, die von diesen physiologischen Grundlagen wenig zu wissen schien und sich recht abfällig äußerte. Umso wichtiger und erfreulicher ist mir, was der derzeit vielleicht exponierteste Repräsentant der Musikerphysiologie, Prof. Dr. E. Altenmüller,  Direktor des Instituts für Musikerphysiologie und Musiker-Medizin Hannover, zu diesem Band sagt:

Sie haben vorbildliche Arbeit geleistet und wesentliche Prinzipien in der Prophylaxe gut verständlich dargelegt und in die pianistische Praxis übertragen“.